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Knoten/Verdickung: Was Ihre Hände über Rheuma verraten

Ein Knoten an der Hand? Ist es Rheuma – oder woher kommt die Verdickung? Ein kleiner Diagnoseleitfaden

Knotige Veränderungen an den Fingern können mehrere Ursachen haben. Die häufigste ist eine Fingerpolyarthrose, die zu sogenannten Heberden-Knoten führen.

Was sind Heberden-Knoten?

Heberden-Knoten sind knöcherne Vorsprünge an den Gelenken, die durch eine Arthrose verursacht werden. Schuld ist die Abnutzung des Knorpels in den am häufigsten betroffenen Endgelenken der Finger bis hin zum vollständigen Verlust der Knorpelsubstanz. Risikofaktoren sind höheres Alter, ständige Belastung sowie genetische Faktoren: Sind weibliche Familienmitglieder betroffen, können Heberden-Knoten bereits in jüngeren Jahren auftreten.

Aufgrund der stärkeren Belastung reagiert der Knochen mit einer vermehrten Bildung von Knochensubstanz und einer Verbreiterung der Gelenkfläche, um dem Druck besser standhalten zu können. Fingerpolyarthrose ist übrigens häufig mit frühzeitiger Arthrose der Knie- und Hüftgelenke verknüpft. Ist der Daumen betroffen, findet man auch häufiger Arthrose am Großzehengrundgelenk. 

Weiche, eindrückbare Schwellungen

Im Gegensatz dazu gibt es weiche, eindrückbare Schwellungen, die meist schmerzhaft sind. Diese Schwellungen kommen durch eine entzündliche Verdickung der Gelenkinnenhaut zustande, einer Synovitis – eigentlich müsste es Synovialitis heißen, da Synovialis der medizinische Begriff für die Gelenkinnenhaut ist. Meist kommt ein Gelenkerguss dazu: Eine Flüssigkeit mit Entzündungsbotenstoffen in den Gelenken vergrößert die Schwellung zusätzlich. Entzündungszellen dringen in die mit kleinsten Blut- und Lymphgefäßen ausgestattete Gelenkinnenhaut ein, verdicken sie, greifen von dort aus den Knorpel und Knochen an, können diesen sogar auflösen – dann spricht man zum Beispiel von einer erosiven Fingerpolyarthrose.

Bei den Entzündungszellen handelt es sich um spezialisierte Zellen des Immunsystems, die unter anderem für die Bildung eines Gelenkergusses verantwortlich sind. Bei rheumatoider Arthritis (RA) und anderen entzündlichen Rheumaerkrankungen findet man die tastbare, weiche Synovitis in den Fingermittel- und Fingergrundgelenken. Bei der Psoriasis-Arthritis, der mit der Schuppenflechte der Haut einhergehenden Gelenk- und Sehnenansatzentzündung, sind manchmal auch die Fingerendgelenke betroffen. Man kann also durch einfaches Tasten mit den Fingern diese Unterscheidung zwischen knochenharten Versprüngen der Arthrose und der weichen, eindrückbaren Schwellung der Arthritis treffen.

Jeder Betroffene kann durch Ertasten der Knoten diese wichtige Unterscheidung selbst treffen! Sie ist besonders wichtig, weil man die Entzündung der Synovitis heute gut behandeln kann. Die Abnutzungserscheinungen der Arthrose können dagegen nicht mit Medikamenten zurückgedrängt werden.

Video: 10 Tipps für die Gelenke

Weitere mögliche Ursachen

Es gibt weitere Ursachen für Knoten an den Händen. Aus rheumatologischem Blickwinkel wichtig sind die Rheumaknoten. Sie treten fast nur bei Betroffenen mit länger bestehender, seropositiver RA, also bei der Erkrankungsform, bei der Rheumafaktor und CCP-Antikörper im Blut vorliegen.

Rheumaknoten sind unter der Haut tastbare, meist nicht schmerzhafte Knoten in den Weichteilen um das Gelenk herum, die in ihrer Größe stark variieren können. Ähnliches lässt sich zu Gichtknoten sagen, die durch Harnsäurekristalle verursacht werden. Auch diese Veränderungen lassen sich schmerzfrei eindrücken. Knotig anmutende Veränderungen der Gelenke kommen ebenfalls durch ein Ganglion (Mehrzahl: Ganglien) zustande, also flüssigkeitsgefüllte Zysten. Dabei handelt es sich oft um Ausstülpungen der Gelenkkapsel.

Bei vermehrter Gelenkflüssigkeit sucht sich diese unter Druck im Gelenk langsam einen Weg nach außen. Sie können mal kleiner, mal größer, mal weicher, mal härter zu tasten sein, je nach Beschaffenheit des Gewebes und der Flüssigkeit im Knoten. Manchmal werden sie als Überbeine bezeichnet.

Das ist jedoch eine falsche Bezeichnung, da es sich nicht um knöcherne Veränderungen handelt. Ganglien sind meist nicht schmerzhaft, werden aber oft aus ästhetischen Gründen entfernt. Natürlich können auch im Bereich der Hände Tumore der Haut auftreten. Im Zweifelsfall muss ein Arzt, ein Handchirurg, die Einordnung durch Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren vornehmen und über eine operative Entfernung entscheiden.

Das können Betroffene tun

Betroffene mit entzündlichen Rheumaerkrankungen und Beteiligung der Fingergelenke sollten selbst ihre Gelenke abtasten und versuchen, die weiche, eindrückbare Schwellung der Synovitis zu finden. Diese Schwellungen sollten durch eine antientzündliche Therapie zurückgedrängt werden.

Sind sie noch tastbar, muss die Therapie gegebenenfalls angepasst werden. Je länger solche entzündungsbedingten Schwellungen bestehen, desto eher besteht die Gefahr, dass die Entzündung Knorpel und Knochen auflöst und zu irreparablen Schädigungen führt. Das kann dauerhafte Funktionseinschränkungen zur Folge haben. Lassen Sie sich zeigen, wo genau Sie diese Synovitis ertasten können und sollen. Helfen Sie mit, Ihre Erkrankung im Griff zu halten!

Autor

Prof. Stefan Schewe ist Internistischer Rheumatologe in München und Ebersberg sowie ärztlicher Berater der Deutschen Rheuma-Liga.

Dieser Text erschien zuerst in der Mitgliederzeitschrift "mobil", Ausgabe 4-2023. Sechs Mal im Jahr erhalten nur Mitglieder der Deutschen Rheuma-Liga die Zeitschrift (jetzt Mitglied werden).

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