"Wenn ich über meine Erschöpfung spreche, vergleiche ich sie oft mit Fesseln, die sich um meinen Körper legen und mich komplett lähmen“, erzählt Christiane Solbach, die seit vielen Jahren am Fatigue-Syndrom leidet.
Fatigue ist die medizinische Bezeichnung für eine extreme, anhaltende Erschöpfung und tritt sehr häufig bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen auf. Aber auch Infektionskrankheiten, Tumor- und Nervenerkrankungen, Depressionen und viele andere Ursachen können eine Fatigue zur Folge haben.
„Kleinste Aktivitäten, wie einen Tee kochen oder unter die Dusche gehen, schaffe ich dann nicht“, beschreibt Christiane Solbach die Auswirkungen der Erkrankung auf ihren Alltag, „wer es noch nie selbst erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen.“
Selbst bei Ärztinnen und Ärzten finde man oft kein Verständnis. Die Deutsche Rheuma-Liga setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, Fatigue mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, aber auch der Medizin zu rücken. Unter anderem beteiligt sich der Selbsthilfeverband derzeit an einem Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Düsseldorf zum Thema. Ziel des Projekts ist es, dass bei der Behandlung des systemischen Lupus erythematodes immer geprüft werden soll, ob Betroffene gleichzeitig eine Fatigue haben. „Wir wollen Ärzte sensibilisieren und Strategien entwickeln, wie Patienten mit der Fatigue umgehen können“, berichtet Prof. Dr. Stefan Schewe, Rheumatologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Rheuma-Liga.
Es gibt keine Medikamente gegen Fatigue
„Gegen die Fatigue selbst gibt es leider keine Medikamente“, sagt Prof. Dr. Stefan Schewe, „deshalb kommen Medikamente nur infrage, wenn eine eindeutige Ursache bekannt ist.“ Tritt die Erschöpfung zusammen mit einer rheumatischen Erkrankung auf, hilft die Therapie gegen Rheuma oft auch gegen Fatigue.