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Operationen: So finden Sie die richtige Klinik

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Klinik
Stehen nur noch zwei oder drei Kliniken zur Auswahl, lohnt es sich, die Qualitätsberichte der Krankenhäuser durchzulesen.

Sie wissen, dass eine Operation ansteht? Das bedeutet Glück im Unglück: Sie haben die Chance, sich vorab über Kliniken zu informieren.

Ein glücklicher Umstand an planbaren Operationen ist, dass Patienten sich die Klinik und den Operateur dazu aussuchen können.

Sie kommen nicht als Notfall, sondern im Idealfall ausgeruht und gut informiert zu einem Team, das sich mit genau diesen Eingriffen bestens auskennt.

Schwierigkeiten bei der Kliniksuche

Die bestmögliche Klinik zu finden, kann sich allerdings aus mehreren Gründen schwierig gestalten:

  • wenn Patienten in ländlichen Gebieten leben und auf jeden Fall eine längere Anreise nötig wird,
  • wenn Patienten in Ballungsräumen wohnen und auf jeden Fall mehrere Kliniken in der Nähe haben, aus denen sie wählen müssen,
  • wenn eine nahe gelegene Klinik zwar theoretisch infrage käme, der Patient jedoch dort schon schlechte Erfahrungen gemacht hat,
  • wenn sehr seltene beziehungsweise mehrere Grunderkrankungen vorhanden sind, was die Risiken rund um die Operation steigen lässt.

Die Auswahl einengen

Risikopatienten mit seltenen oder gar mehreren Grunderkrankungen wenden sich am besten an alle sie behandelnden Fachärzte, um Empfehlungen einzuholen. Idealerweise lassen sie sich von einem interdisziplinären Team beraten und bei der Entscheidung helfen; Krankenhausportale kommen in solch komplexen Fällen an ihre Grenzen. Alle anderen Betroffenen können sich unabhängigen Krankenhausportalen einen aussagekräftigen ersten Überblick verschaffen, zum Beispiel:

  • AOK-Gesundheitsnavigator: Die wichtigsten Inhalte der Qualitätsberichte der Kliniken, Patientenbewertungen plus Infos über bestimmte Zertifizierungen (Endoprothetikregister für Gelenkersatz, zertifizierte Zentren zur Behandlung von Krebs) auf einen Blick. Die Patientenbewertungen stammen nicht nur von AOK-Versicherten, sondern auch von Versicherten anderer Krankenkassen. Die Nutzung ist ebenfalls gratis.

So läuft die Suche: Der Patient gibt die Art des geplanten Eingriffs ein (zum Beispiel: Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks), dazu den Wohnort und eine  Kilometerangabe, die anzeigt, wie weit er zu reisen bereit ist. Schnell sieht er auf einen Blick, welche Kliniken in der Nähe diese Prozeduren anbieten und wie häufig. Verraten wird auch das Maß der Patientenzufriedenheit in Form der Weiterempfehlungsrate – also der Antwort auf die Frage „Würden Sie diese Klinik Ihrem besten Freund/Ihrer besten Freundin weiterempfehlen?“ Ergänzend gibt die AOK an, wie das krankenkasseneigene QSR-Verfahren die Behandlungsqualität diesen Eingriff betreffend beurteilt. QSR steht für Qualitätssicherung mit Routine - daten. Diese Routinedaten beinhalten Informationen, die über die Entlassung aus dem Krankenhaus nach der Operation hinausgehen, wie spätere unerwünschte Ereignisse und komplikationsbedingte Wiederaufnahmen im Laufe eines Jahres.

 Auch andere gesetzliche wie private Krankenkassen bieten eigene Angebote zur Krankenhaussuche an, sodass es sich für viele lohnt, bei der eigenen Kasse einmal nachzuschauen beziehungsweise nachzufragen.

Wie häufig ist die Operation?

Natürlich kann es sein, dass sich in Kliniken seit der letzten Auswertung etwas zum Besseren oder Schlechteren gewandelt hat. Auch die Einstellung neuer Ärzte, Pflegefachkräfte oder Physiotherapeuten kann viel verändern. Dennoch verraten die Daten der AOK und anderer Kassen schnell,

  • ob diese Art von Operation an dieser Klinik oft, regelmäßig oder eher selten vorkommt,
  • Informationen zur Behandlungsqualität und
  • eine Grundtendenz zur Patientenzufriedenheit.

Dies sind auch für Ursula Faubel, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Rheuma-Liga, die wichtigsten Kriterien für die Klinikwahl. „Was die Behandlungsfälle angeht, weiß man: Eine Klinik, die eine bestimmte Operation sehr selten durchführt, erreicht oft nicht die Qualität wie eine Klinik, in der dieselbe Operation sehr häufig durchgeführt wird.“ Auch ist in Kliniken oder Zentren, die einen Schwerpunkt auf diese Eingriffe gelegt haben, der Erfahrungsschatz in Bezug auf chronisch Kranke, Menschen mit Adipositas oder betagte Patienten größer und das Team auf mögliche Komplikationen besser vorbereitet.

Details hinterfragen

Je nach Erkrankung lohnt es sich zudem, Kliniken zu suchen, die eine bestimmte Zertifizierung haben. Speziell in Bezug auf einen geplanten Gelenkersatz ist die von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) begründete Zertifizierung mit dem Namen EndoCert erwähnenswert. In mehreren Schritten werden Kliniken entweder zu EndoProthetikZentren oder zu EndoProthetikZentren der Maximalversorgung zertifiziert.

Alle haben vorher in einem Audit bewiesen, dass sie über die Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten verfügen. Jeder einzelne Operateur führt pro Jahr eine festgelegte Mindestmenge an Gelenkersatzoperationen durch. An den EndoProthetikZentren muss der Hauptoperateur mindestens 50 solcher Eingriffe pro Jahr durchführen, an den EndoProthetikZentren der Maximalversorgung der Seniorhauptoperateur 100. Neben den personen- und klinikbezogenen Mindestmengen, die eingehalten werden müssen, überprüft die Fachgesellschaft bestimmte Qualitätsindikatoren der Behandlung und bezieht die Ergebnisse der Kliniken im Endoprothesenregister Deutschland mit ein.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) hat eine besondere Klinik-Zertifizierung entwickelt, da die chirurgische Versorgung von entzündlich-rheumatische Erkrankungen besondere Expertise erfordert. Die DGORh hat strukturelle und personelle Voraussetzungen beschrieben. 

Den Bericht durchforsten

Stehen nur noch zwei oder drei Kliniken zur Auswahl, lohnt es sich, die Qualitätsberichte der einzelnen Krankenhäuser in Ruhe durchzulesen. Sie finden sich auf den Klinik-Homepages oder mithilfe von Suchmaschinen im Internet.

Zu diesen Qualitätsberichten sind alle zugelassenen deutschen Krankenhäuser seit 2005 gesetzlich verpflichtet. Sie geben einen Überblick über die Strukturen und das Behandlungsspektrum der Klinik und Antworten auf die Fragen: Wie viele Eingriffe von jeder Art werden pro Jahr durchgeführt? Wie beugt das Klinikteam Infektionen und anderen Komplikationen vor? Ob Experten für entzündlich-rheumatische Erkrankungen in einer der infrage kommenden Kliniken arbeiten – und welche Therapiebereiche dort abgedeckt werden –, kann zusätzlich über die Versorgungslandkarte der Deutschen Rheuma-Liga abgerufen werden.

Zur Versorgungslandkarte

Ist die Entscheidung dann noch nicht getroffen, können Patienten natürlich weitere Datenbanken befragen, die beispielsweise von Verlagen und Redaktionen gestaltet werden. Bei ihnen bewerben sich Ärzte und Kliniken um die Aufnahme, Patienten können ihre Erfahrungen zum Teil ungefiltert schildern. Doch die enthaltenen Informationen sind als das zu bewerten, was sie sind: eingegrenzt und subjektiv. Und am Ende entscheidet meistens doch die Entfernung zum Wohnort, die Empfehlung der Fachärzte des Vertrauens und natürlich der persönliche Eindruck von Klinik, Chirurg und dem Team.

Würde eines der Klinikportale grundlegend verändert oder ein ganz neues erschaffen werden, würde Ursula Faubel folgende Eigenschaften begrüßen: „Es müsste unabhängig sein, patientenorientiert und müsste die wichtigsten Kriterien auf einfache Weise darstellen. Es müsste über Behandlungsfälle, Behandlungsqualität, Pflegequalität, Patientenzufriedenheit und andere wichtige Kriterien einen Überblick geben, den man auch ohne Studium versteht.“ Solange solch ein Portal noch nicht existiert, lohnt es sich, die vorhandenen Angebote zu durchforsten. Ebenfalls empfehlenswert: die Zahlen und Fakten mit einem vertrauten Menschen gemeinsam durchzugehen, denn vier Augen sehen mehr als zwei.

Autorin: Petra Plaum, Medizinjournalistin

Update 23. April 2024: Die unabhängige Krankenhaussuche der Weißen Liste wurde zu Ende März 2024 eingestellt. 

Beratung vor Ort

Mit den mehr als 100 rheumatischen Erkrankungen kennen wir bei der Deutschen Rheuma-Liga uns gut aus. Wir beraten und unterstützen Sie gerne.

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