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Psoriasis-Arthritis erhöht Risiko für Gelenkoperationen

Daten Analyse Studie
Die Wissenschaftler nutzten für die Studie zum Zusammenhang zwischen Psoriasis-Arthritis und Gelenkoperationen bereits existierende Datenbanken.

Senken neue Medikamente für Psoriasis-Arthritis-Patienten die Notwendigkeit für Operationen? Das haben dänische Forscher untersucht.

Die derzeit verfügbaren Medikamente für Menschen mit Psoriasis-Arthritis können das Risiko späterer Gelenkoperationen bisher nicht vermindern. Das haben dänische Forscher bei einer Studie herausgefunden.

Einleitung

Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die die Gelenke und andere Körperregionen wie die Wirbelsäule, die Haut und die Sehnenscheiden bzw. die Sehnenansätze am Knochen betreffen kann.

Der Name leitet sich einerseits von den Gelenkerkrankungen ab, andererseits von der Hauterkrankung namens Schuppenflechte (Psoriasis), die durch (zum Teil große) Bezirke mit silbrig weißer Schuppung gekennzeichnet ist.

Die Entzündungen bei der Psoriasis-Arthritis verursachen oft Schwellungen der Finger, Zehen oder auch der größeren Gelenke (wie der Knie). Diese Entzündungen können unter anderem Schmerzen, Fatigue und Bewegungseinschränkungen zur Folge haben. Dies wiederum kann eine verminderte Lebensqualität bei PsA-Patienten nach sich ziehen, die ein Maß zur Bestimmung des körperlichen, psychischen, emotionalen und sozialen Wohlbefindens ist. Bei vielen PsA-Patienten ist es so, dass im Laufe der Erkrankung die Gelenkzerstörung voranschreitet, so dass eine Gelenkoperation notwendig wird.

Ziel der neuen Studie

Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob die Einführung neuer Medikamente zur Behandlung der PsA im Laufe der Jahre die Notwendigkeit für Gelenkoperationen bei PsA-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung verringert hat.

Studienteilnehmer

In die Studie wurden fast 12.000 PsA-Patienten eines dänischen Registers eingeschlossen. Die Notwendigkeit für Gelenkoperationen bei PsA-Patienten wurde mit Personen aus der Allgemeinbevölkerung aus der gleichen Region und gleichen Alters sowie Geschlechts verglichen. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug 50 Jahre, und 57 Prozent waren weiblichen Geschlechts.

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Ablauf der Studie

Die Wissenschaftler nutzten für beide Gruppen Patientendaten bereits existierender Datenbanken. Dabei handelte es sich um die „Danish National Patient Registry“ und das „Civil Registration System“, das vom dänischen Staat bereits 1968 aufgesetzt worden ist und die Todesfälle sowie die Migration der dänischen Bevölkerung verfolgt. Die Informationen aus diesen beiden Datenbanken ermöglichten, dass die Wissenschaftler die Häufigkeit der Gelenkoperationen in beiden Gruppen über einen Zeitraum von 1996 bis 2017 verfolgen konnten.

Ergebnisse

Die Analyse zeigte, dass die Häufigkeit von Gelenkoperationen bei PsA-Patienten zweimal so hoch war wie in der Allgemeinbevölkerung. Die Häufigkeit hat sich nicht wesentlich verändert zwischen 1996 und 2012. Die Studie zeigte außerdem, dass 15 Jahre nach Beginn der PsA-Erkrankung sich fast 30 Prozent der PsA-Patienten einer Gelenkoperation hatten unterziehen müssen. Selbst bei relativ jungen PsA-Patienten im Alter zwischen 18 und 40 Jahren war die Wahrscheinlichkeit für eine Gelenkoperation höher als bei über 60-Jährigen aus der Allgemeinbevölkerung.

Sind diese Ergebnisse neu?

Diese Ergebnisse sind neu und weisen auf einen wichtigen Punkt für PsA-Patienten hin. Die Ergebnisse legen außerdem nahe, dass die Notwendigkeit von Gelenkoperationen in Zukunft bei Studien zur Psoriaisis-Arthritis mit erhoben werden sollte.

Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?

Die Beschaffenheit der Studie erlaubte den Wissenschaftlern nicht, andere Risikofaktoren für Gelenkoperationen wie Arthrose und Knochenbrüche mit in die Auswertung einzubeziehen. Außerdem hatten die Wissenschaftler keine Informationen über das Gewicht (Body-Mass-Index; BMI) der einbezogenen Personen; das Gewicht hat aber bekanntermaßen auch einen Einfluss auf die Notwendigkeit für Gelenkoperationen. Die Häufigkeit von Gelenkoperationen war bei PsA-Patienten aber so viel höher im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, dass trotz der oben genannten Einschränkungen diese hohe Zahl auf ein bedeutsames Problem für PsA-Patienten hinweist, selbst wenn bei einigen PsA-Patienten die Hauptursache für die Operation nicht die PsA sondern Arthrose, Knochenbrüche oder andere entzündliche Gelenkerkrankungen gewesen sein mögen.

Wie wollen die Autoren die Ergebnisse der Studie verwenden?

Die Ergebnisse legen nahe, dass die bisherigen Neuerungen in der Medikamententherapie der Psoriasis-Arthritis die Notwendigkeit für Gelenkoperationen im späteren Krankheitsverlauf nicht in dem gleichen Maßen verringert haben, wie dies für die Allgemeinbevölkerung gilt. Die Autoren betonen die Wichtigkeit der frühzeitigen Umsetzung des „Treat-to-target“-Ansatzes (1, siehe unten), wobei das Ziel („target“) hier eine geringe Krankheitsaktivität in Hinblick auf die Vermeidung von geschwollenen Gelenken und die Abwesenheit von Entzündungen in den Finger- und Zehengelenken sowie den Sehnen sein sollte. Die Studie hat die PsA-Patienten nicht in Gruppen in Bezug auf die eingenommenen Medikamente eingeteilt (also beispielsweise gab es keinen Vergleich von PsA-Patienten mit Biologika gegenüber PsA-Patienten ohne Biologika). Die Wissenschaftler planen daher eine Nachfolgestudie, in der gezielt untersucht werden soll, ob die Anwendung von Biologika in der PsA-Therapie vielleicht doch Auswirkungen auf die Notwendigkeit von Gelenkoperationen im späteren Krankheitsverlauf hat.

Was bedeutet diese Studie für den Patienten?

Für PsA-Patienten besteht ein höheres Risiko einer Gelenkoperation als für Personen gleichen Alters ohne PsA. Zukünftige Studien werden möglicherweise herausfinden, welche Medikamente besonders dieses Risiko verringern können. Allgemein gilt, dass ein gesunder Lebensstil und eine niedrige Krankheitsaktivität die Gelenke schützen. Das bedeutet, dass es wichtig ist, die vom Arzt verordneten Medikamente regelmäßig einzunehmen. Außerdem sind eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität und Bewegungsübungen wichtig, um die Gelenke zu mobilisieren.

(1) „Treat-to-target“ (Zielgerichtete Behandlung): Definierte Vorgehensweise einer konsequenten Therapieüberwachung und -anpassung mit engem Zeitrahmen.

Quellenangaben

Diese Laienzusammenfassung basiert auf folgender Originalveröffentlichung:

Guldberg-Møller et al. Incidence and time trends of joint surgery in patients with psoriatic arthritis: a register-based time series and cohort study from Denmark. Ann Rheum Dis. 2019 Nov;78(11):1517-1523.

https://ard.bmj.com/content/78/11/1517.long

Die Laienzusammenfassung ist von der BMJ Publishing Group Ltd zusammen mit der European League Against Rheumatism veröffentlicht worden und wurde von der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e.V. ins Deutsche übersetzt und angepasst. Die englische Version finden Sie hier.

Unser Einsatz

Die Deutsche Rheuma-Liga fördert Forschungsprojekte und Promotionsvorhaben, die einen großen Nutzen für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen haben. Neben der finanziellen Unterstützung der Wissenschaft unterstützt der Verband auch die Mitarbeit von Betroffenen als sogenannte Forschungspartner. Diese Methode unterstützt die Patientenorientierung in Forschung und Wissenschaft zum Thema Rheuma.