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Rheumatoide Arthritis erhöht Risiko für Sarkopenie

Hanteln

Menschen mit rheumatoider Arthritis haben ein höheres Risiko, an Sarkopenie zu erkranken. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Deutschen Rheuma-Liga.

Wenn mit zunehmendem Alter zum Beispiel das Treppensteigen schwerer fällt, kann Sarkopenie dahinterstecken – also der krankhafte Schwund von Muskelmasse und -Funktion. Betroffene mit rheumatoider Arthritis (RA) sind elfmal häufiger davon betroffen als Gleichaltrige ohne entzündliche Grunderkrankung. Außerdem zeigt sich das Problem schon in jüngeren Jahren.

Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Deutschen Rheuma-Liga, das der Bundesverband 2016 ausgeschrieben hat. Den Zuschlag bekam Dr. Gabriele Armbrecht vom Zentrum für Muskel- und Knochenforschung der Charité in Zusammenarbeit mit Prof. Frank Buttgereit, ebenfalls an der Charité. Das Projekt sollte zwei Fragen beantworten: Wie häufig liegt bei Patienten mit RA eine Sarkopenie vor – und welche Risikofaktoren gibt es für die Entwicklung der Erkrankung? Zwei Forschungspartner der Deutschen Rheuma-Liga waren von Anfang an in das Projekt eingebunden.

Rapider Abbau von Muskelmasse

Der Abbau von Muskelmasse und Muskelfunktion ist eine Begleiterscheinung des Alterns. Geschwindigkeit und Ausmaß des Abbaus sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei einigen Menschen nehmen Muskelmasse und Muskelfunktion aber rapide ab und erreichen einen bestimmten Schwellenwert. Ist dieser Schwellenwert unterschritten, spricht man von Sarkopenie. Der schnelle, ausgeprägte Abbau führt zu deutlichen Beeinträchtigungen im Alltag und erhöht das Risiko für Stürze. Daraus können Knochenbrüche resultieren, die wiederum ein erhöhtes Risiko für Bewegungseinschränkungen und häufigere Krankenhausaufenthalte darstellen. Dies kann den Verlust der Unabhängigkeit und eine verminderte Lebensqualität nach sich ziehen. Sarkopeniepatienten sterben früher als Gleichaltrige ohne Sarkopenie.

Ungünstig: Bewegungsmangel

Verschiedene Faktoren begünstigen die Entwicklung einer Sarkopenie. Dazu zählen eine falsche Ernährung und Störungen im Hormonhaushalt. Menschen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung haben ein besonders hohes Risiko, weil sie aufgrund der chronischen Entzündung und dem dadurch häufig entstehenden Bewegungsmangel zusätzliche Risikofaktoren haben. Dies hat den Verdacht genährt, dass Menschen mit rheumatoider Arthritis möglicherweise schon in jüngeren Jahren von Sarkopenie betroffen sind. An der Studie nahmen 289 erwachsene Betroffene mit rheumatoider Arthritis teil.

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Forscher maßen ihre Muskelfunktion, etwa durch die Griffstärke, das Gehtempo über eine Strecke von sechs Metern oder führten Balancetests durch. Wichtige Hinweise für die Muskelleistung lieferten ein Sprungtest und der sogenannte Aufstehtest, bei dem die Teilnehmer wiederholt von einer Sitzbank aufstehen mussten. Außerdem wurde die Muskelmasse in einem speziellen Röntgenverfahren gemessen und das Gewicht, die Größe sowie Taillen- und Hüftumfang der Studienteilnehmer erhoben. Die Ergebnisse wurden mit denen von Menschen ohne entzündliche Grunderkrankung verglichen. Dabei wendeten die Forscher die derzeit aktuellsten Bewertungskriterien für Sarkopenie an und waren damit weltweit die ersten, die dies bei RA-Patienten getan haben.

Risikofaktoren entdeckt

Gibt es Unterschiede bei RA-Patienten mit Sarkopenie im Vergleich zu jenen ohne Sarkopenie? Auch dieser Frage gingen die Forscher nach. Dabei stellte sich heraus, dass RA-Betroffene mit Sarkopenie eher ein niedriges Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße haben (niedriger Body-Mass-Index) als betroffene RA-Patienten ohne Sarkopenie. Außerdem waren RA-Patienten mit Sarkopenie im Mittel länger an RA erkrankt und die Krankheitsaktivität lag bei ihnen höher. Zu guter Letzt war die Funktionseinschränkung im Alltag (zunehmende Behinderung und Bewegungseinschränkung) bei RA-Patienten mit Sarkopenie höher als bei jenen ohne Sarkopenie. Alter und Geschlecht hatten dagegen keinen Einfluss auf das Auftreten einer Sarkopenie. Die Studie zeigt also in Übereinstimmung mit anderen Studien, dass die Entstehung von Sarkopenie mit der Krankheitsdauer der RA und nicht mit einem höheren Alter der Patienten verbunden ist. Entsprechend sollte eine Untersuchung auf Sarkopenie bei Rheumabetroffenen schon in jüngeren Jahren erfolgen.

Weitere Forschung nötig

Aktuell gibt es noch keine speziellen Medikamente gegen Sarkopenie. Die wichtigste Maßnahme ist die Therapie der Grunderkrankung, also beispielsweise der RA. Krafttraining erhöht die Muskelkraft und verbessert die Balance.

Bei  altersbedingtem Muskelabbau wird eine eiweißreiche Ernährung empfohlen. Es gibt auch Hinweise, dass bestimmte Eiweißbausteine eine positive Wirkung haben. Ob diese Ernährungsempfehlungen auch für Rheumapatienten gelten, ist noch nicht geklärt. Das gilt auch für die Frage, ob die Einnahme von Vitamin D oder eine Hormontherapie wirksam sind. Auch zahlreiche gängige Medikamente, etwa bestimmte Blutdrucksenker, stehen im Fokus der Forschung – ebenso wie neue, spezielle Wirkstoffe, die zurzeit auf ihre Wirksamkeit bei der Behandlung der Sarkopenie untersucht werden.

Autoren: Dr. Jürgen Clausen, Prof. Erika Gromnica-Ihle, Christian Detzer. Dr. Jürgen Clausen ist Forschungsreferent bei der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband. Ehrenpräsidentin Prof. Erika Gromnica-Ihle ist internistische Rheumatologin und Christian Detzer hat als Forschungspartner am Projekt mitgearbeitet.

Unser Einsatz

Die Deutsche Rheuma-Liga fördert Forschungsprojekte und Promotionsvorhaben, die einen großen Nutzen für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen haben. Neben der finanziellen Unterstützung der Wissenschaft unterstützt der Verband auch die Mitarbeit von Betroffenen als sogenannte Forschungspartner. Diese Methode unterstützt die Patientenorientierung in Forschung und Wissenschaft zum Thema Rheuma.