Was ist ein Rheumaknoten?
Rheumaknoten sind kleine harte Knötchen unter der Haut, die bei 20 bis 40 Prozent der Betroffenen mit rheumatoider Arthritis auftreten. Man nennt diese Erscheinungen auch Entzündungsknoten oder Granulom. Die Knoten bestehen aus Abwehrzellen des Immunsystems. Diese Zellen ordnen sich auf eine spezielle Art und Weise an. In Granulomen findet man vor allem Fresszellen des Immunsystems, die sogenannten Makrophagen (aus dem Griechischen: makros = groß, phagein = essen).
Makrophagen fressen fremdes Material, Bakterien oder abgestorbene Zellen. Diese Immunzellen verändern sich in Granulomen: Normalerweise haben Körperzellen einen Zellkern. Makrophagen können aber viele Zellkerne enthalten. Sie heißen dann Riesenzellen. Eine andere Veränderung der Makrophagen kann ihnen die Eigenschaften verleihen, die normalerweise nur Zellen an der Grenzfläche zur Umwelt haben. Solche Grenzflächen heißen Epithele. Große, epithelähnliche Makrophagen nennt man daher auch epithelioide Makrophagen oder Histiozyten. Wenn die Pathologen unter dem Mikroskop entweder mehrkernige Riesenzellen oder ein Bällchen aus epithelioiden Makrophagen finden, sprechen sie von Granulombildung.
Wann bilden sich Granulome?
Granulome treten nicht nur bei rheumatoider Arthritis auf. Eine Reihe von immunologischen Erkrankungen ist durch ihre Bildung gekennzeichnet. Betroffen sind Millionen Menschen weltweit. Diese Erkrankungen, die dazu führen, nennt man granulomatöse Erkrankungen. Dazu zählen unter anderem Entzündungen der Lungen (zum Beispiel bei Sarkoidose), des Darms wie bei Morbus Crohn oder der Blutgefäße. Ein Beispiel für Letzteres ist die Granumalotose mit Polyangiitis. Granulome können sich als Reaktion auf dauerhafte infektiöse oder entzündliche Reize entwickeln, die der Organismus nicht abstellen kann. Granulomatöse Erkrankungen, bei denen keine Infektion die Ursache ist, behandelt man häufig mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken. Doch dadurch steigt auch das Risiko von Infektionen.
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Wo können sich diese Knoten bilden?
Rheumaknoten können auch die inneren Organe betreffen, etwa die Lunge. Rheumaknoten in den Lungen verursachen meistens keine Beschwerden. Findet man sie im Röntgenbild, muss der Arzt vor allem andere Ursachen für einen sogenannten Rundherd ausschließen, wie eine alte abgekapselte Lungentuberkulose oder Krebs. Rheumaknoten sind meist unempfindlich gegenüber Druck oder Berührungen. Sie treten bevorzugt an Stellen auf, die einer mechanischen Belastung ausgesetzt sind, etwa auf der Streckseite des Ellenbogens. In seltenen Fällen kann die Haut über den Rheumaknoten geschädigt werden und ein Geschwür entsteht, oder es kommt zu einer Infektion durch Bakterien.
Warum treten Rheumaknoten auf?
Rheumaknoten bilden sich vor allem bei Patienten mit längerer Erkrankungsdauer und schwerem Krankheitsverlauf. Heutzutage sieht man weniger Patienten mit Rheumaknoten in der Klinik, da Betroffene in der Regel früher eine wirksame Therapie erhalten. Außerdem treten Rheumaknoten besonders häufig bei Patienten mit einem positiven Rheumafaktor oder mit spezifischen Rheuma antikörpern (Anti-CCP-Antikörpern) im Serum auf. Betroffene, bei denen sich im Röntgenbild starke Gelenkschäden zeigen, haben ebenfalls häufiger Rheumaknoten.
Methotrexat (MTX) kann die Bildung von Rheumaknoten fördern, so dass oftmals MTX abgesetzt werden muss.