Seit rund ein Jahr lang ist das Funktionstraining nicht oder nur eingeschränkt möglich. Was bedeutet das für Betroffene, Ehrenamtliche und die Verbände? Julia Bidder, Chefredakteurin der Mitgliederzeitschrift "mobil", hat mit Margit Schmalhofer, Geschäftsführerin des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, und Yvonne Bothfeld, Geschäftsführerin des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, gesprochen.
Frau Schmalhofer, in Coronazeiten ist die Organisation des Funktionstrainings sehr aufwendig. Wie sieht das in Ihrem Landesverband aus?
Egal, ob Ehrenamtliche oder wir Hauptamtlichen in der Geschäftsstelle, das Funktionstraining hat uns im vergangenen Jahr und 2021 sehr viel stärker beschäftigt als sonst. Nach dem ersten Lockdown durften die ersten Therapiestätten wieder öffnen.
Unsere Ehrenamtlichen haben mit unserer Unterstützung Hygienekonzepte erstellt, Desinfektionsmittel besorgt, Einverständniserklärungen eingeholt, alle Teilnehmer informiert und die Gruppen neu eingeteilt – wegen der Abstandsregeln konnte höchstens die Hälfte der Teilnehmer gleichzeitig zum Funktionstraining. Manche Therapiestätten standen wegen der Pandemie nicht mehr zur Verfügung, zum Beispiel die Bäder von Rehakliniken und Krankenhäusern. Es mussten also neue Räume und Bäder gesucht werden. Es war ein Riesenakt!
Wir haben in der Geschäftsstelle sehr früh angefangen, mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern Telefonkonferenzen zu führen, auch um den Austausch untereinander zu fördern. Denn auch wir Hauptamtlichen haben teilweise im Homeoffice und im Schichtbetrieb gearbeitet, was die Kommunikation zusätzlich erschwert. Im Herbst hatten wir etwa 40 Prozent unserer Gruppen wieder aktiv, dann kam der zweite Lockdown.
In unserem Landesverband konnte das Funktionstraining weiterhin angeboten werden, wenn es ärztlich verordnet wurde. Der Aufwand ist allerdings enorm – auch, weil wir die Landesverordnungen im Auge behalten und die Infos zeitnah an die Gruppen weiterleiten müssen. In der Geschäftsstelle bündeln und aktualisieren wir die Informationen zum Funktionstraining. Von Kollegen aus anderen Landesverbänden weiß ich, dass die Verordnungen in manchen Ländern kein Funktionstraining zulassen oder aber die Physiotherapeuten sich offiziell gegen Gruppentherapien ausgesprochen haben. Einige verzichten auch, um die Teilnehmer und Ehrenamtler vor Kontakten und damit vor möglichen Infektionen zu schützen.