Die Rheuma-Lotsinnen sind auf Erfolgskurs: Die große Mehrheit aller Betroffenen, die bei dem 2010 von der Deutschen Rheuma-Liga gestarteten Modellprojekt Hilfe suchen (im Internet möglich unter <link http: www.rheuma-lotse.de _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>www.rheuma-lotse.dehttp://www.rheuma-lotse.de/), geht informierter und psychisch gestärkt aus der Beratung heraus. Das ist ein Ergebnis des zweiten Evaluationsberichts der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (FOGS), für den 614 Klienten-Protokolle im Zeitraum April 2010 bis August 2011 ausgewertet wurden. Dieser belegt auch, dass viele der Befragten ihre gesundheitliche sowie soziale Situation verbessern konnten. Alle befragten Klienten würden die Lotsenbetreuung, bei der Betroffene telefonisch, per Mail oder im persönlichen Gespräch begleitet werden, anderen Rheumakranken weiterempfehlen. „Dieses Ergebnis ist eine Anerkennung unserer Arbeit und bestärkt uns darin, dieses Modell fortführen zu wollen“, so Projektleiter Karl Cattelaens.
Umfassend informiert – selbstsicher in die Zukunft
Der Beratungsbedarf von Rheumatikern ist groß – der Einsatz von Rheuma-Lotsinnen damit umso wichtiger. Mehr als 60 Prozent der Klienten berichten den Lotsinnen von Problemen mit ihrer bisherigen Behandlung. Diese reichen von Gewichtszunahme durch Medikamente bis hin zu unzureichender Kommunikation mit dem Arzt. Die Betroffenen fühlen sich häufig nicht ausreichend über ihre Krankheit, Versorgungsangebote sowie Therapieplanung und -ziele informiert. Die erfahrenen Rheuma-Lotsinnen können hier helfen. „In vielen Fällen stellen unsere Beraterinnen am Ende der Betreuung eine bemerkenswerte Wandlung bei ihren Klienten fest: von unsicher und ängstlich hin zu gestärkt und engagiert im Umgang mit der Krankheit. Viele Betroffene sind durch die Beratung in der Lage, den weiteren Krankheits- und Therapieverlauf eigenständig mit Ärzten zu besprechen und zu hinterfragen“, berichtet Cattelaens.
Rheuma-Beratung ist vielseitig
Bislang haben die drei Lotsinnen insgesamt 614 Klienten beraten. Zwei der Lotsinnen beraten zu klassischen rheumatischen Erkrankungen ausschließlich regional in Heilbronn und Leipzig. Die dritte Lotsin ist zuständig für seltene rheumatische Erkrankungen und hilft Betroffenen aus dem ganzen Bundesgebiet. Dabei variiert die Dauer der Gespräche von Fall zu Fall. „Zwei Drittel meiner Klienten nehmen eine Kurzberatung von ein bis zwei Wochen in Anspruch. In den anderen Fällen unterstütze ich die Betroffenen über mehrere Wochen und Monate – dabei dauern einzelne Gespräche bis zu einer Stunde“, sagt Marion Trog-Siebert, Rheuma-Lotsin für seltene rheumatische Erkrankungen. „Und wie in vielen anderen Lebenslagen sind es auch bei uns vorwiegend Frauen, die Hilfe in Anspruch nehmen. 91 Prozent meiner Klienten sind weiblich.“ Dennoch: Egal ob weiblicher oder männlicher Klient, die Probleme der Betroffenen sind vielschichtig. Im Durchschnitt werden drei Themen pro Beratung besprochen. Sie reichen vom gesundheitlichen und psychischen Zustand der Klienten (mehr als 80 Prozent) über die Verordnung von Medikamenten und Therapien (24,5 Prozent), der Wahl eines Arztes (knapp 20 Prozent) hin zu Fragen nach regionalen Behandlungsangeboten, Behandlungsmöglichkeiten und Krankheitsbildern (jeweils gut 18 Prozent). „Für die Betroffenen ist es von großer Bedeutung, dass sie bei den Rheuma-Lotsen eine zentrale Stelle finden, an der sie gebündelt über ihre oftmals sehr facettenreichen Probleme sprechen können. Das macht unser Projekt so wichtig“, so Cattelaens.
Bekanntheitsgrad stärken
Die Nachfrage nach Beratung durch die Lotsinnen hat sich im Modellverlauf kontinuierlich entwickelt. Allerdings wendet sich mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden aus Eigeninitiative an die Rheuma-Lotsinnen. Vor allem bei Ärzten, aber auch bei weiteren Multiplikatoren aus dem Gesundheitssystem, sind die Rheuma-Lotsinnen dagegen noch nicht bekannt genug. „Deshalb informieren wir nochmals über das Projekt. Denn so kommen wir unserem Ziel, möglichst vielen erkrankten Menschen die bestmögliche Betreuung zu bieten, einen großen Schritt näher“, sagt Cattelaens.“
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