Bonn, 12.03.2013. "Ich hab's im Rücken": Drei von vier Deutschen haben irgendwann in ihrem Leben so starke Rückenschmerzen, dass sie zum Arzt gehen. Seit Jahrzehnten führt das "Kreuz mit dem Kreuz" die Statistik der Gründe für Arbeitsunfähigkeit an.
Ein starker Rücken schützt vor Schmerzen
Mediziner sprechen von chronischem Kreuzschmerz, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern. Viele Betroffene reduzieren aus Angst vor Schmerzen ihr Bewegungsprogramm und verfallen in ungesunde Schonhaltungen. Laut den Patientenleitlinien für chronischen Kreuzschmerz sollen Medikamente wie Schmerzmittel jedoch vor allem dazu dienen, Aktivitäten im Alltag so gut es geht beizubehalten. Eine alleinige oder dauerhafte Behandlung mit Schmerzmitteln ist nicht sinnvoll, weil Schonung, fehlende Muskulatur und Verspannungen die Beschwerden verschlimmern können.
"Bei chronischen Rückenschmerzen kann man selbst sehr viel tun", betont auch Professorin Erika Gromnica-Ihle, erfahrene Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. "Halten Sie sich und damit Ihren Rücken fit. Kräftigen Sie Ihre Rückenmuskulatur durch regelmäßige Bewegung, zum Beispiel Laufen, Wandern, Radfahren oder Schwimmen. Suchen Sie sich eine Bewegungsform, die Ihnen Spaß macht, denn nur dann bewegen Sie sich auch regelmäßig. Am besten nehmen Sie die Angebote in den Gruppen der Deutschen Rheuma-Liga wahr. Mit Gleichgesinnten zusammen macht Bewegung einfach mehr Spaß", rät Gromnica-Ihle.
Steckt noch mehr hinter den Schmerzen?
Halten die Schmerzen trotz Bewegung länger als drei Monate an, steckt möglicherweise eine rheumatische Erkrankung hinter den Beschwerden: Laut Untersuchungen in Allgemeinarztpraxen haben etwa fünf Prozent der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung, wie Morbus Bechterew. Kurz nach Auftreten der ersten Symptome lässt sich diese Erkrankung nur im Kernspin-Tomographen nachweisen - im Röntgenbild sind die typischen Veränderungen durch die Entzündung erst nach Jahren sichtbar. Auch andere entzündliche Rheumaformen können Schmerzen im Rücken verursachen. Neben Schmerzmitteln helfen dann spezielle Medikamente, die Entzündung im Körper zu reduzieren.
Gemeinschaft macht stark
Mit inzwischen 270.000 Mitgliedern ist die Deutsche Rheuma-Liga die größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich. Sie bietet Menschen mit rheumatischen Erkrankungen Rat und praktische Hilfen, wie zum Beispiel Funktionstraining, unterstützt aber auch Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Die Rheuma-Liga finanziert ihre Arbeit vorrangig durch Mitgliedsbeiträge, Förderungen der Kranken- und Rentenversicherer, Projektmittel und Spenden.
Weitere Informationen rund um das Thema Rückengesundheit und Übungs-Tipps für die Rückenmuskulatur finden Sie unter: www.rheuma-liga.de/ruecken und www.aktiv-gegen-rheumaschmerz.de
Foto: Ines Nowack