Eine krosse Weihnachtsgans mit Bratensauce, dazu ein Glas Rotwein - für Gichtbetroffene ist ein solcher Schmaus tabu. Denn Fleisch ist reich an Purinen und Alkohol erschwert das Ausschwemmen von Harnkristallen. Beides kann bei Gichtpatienten schmerzhafte Gelenkbeschwerden auslösen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können die Gelenke auf Dauer schaden nehmen. Warum das so ist und was man selbst tun kann, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, erfährt man im Internetforum der Deutschen Rheuma-Liga vom 7. bis 14. Dezember 2011. Als Experten beraten: Professor Dr. med. Stefan Schewe, Rheumazentrum München e.V., Medizinische Poliklinik der Universität München und Professor Dr. med. habil. H.-E. Schröder, Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie und Nephrologie, Geriatrie, Zeisigwaldkliniken Bethanien, Chemnitz. Tipps zur gichtgerechten Ernährung gibt Diätberaterin Steffi Wagner vom Klinikum Bethanien.
Gicht ist eine meist angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der es zu einer erhöhten Konzentration von Harnsäure im Blut kommt. Dieses Abfallprodukt des Zellstoffwechsels kann von den Betroffenen nicht optimal über die Nieren ausgeschieden werden. Daher kommt es bei einem Überangebot von Harnsäure zu Ablagerungen dieser Substanz in kristalliner Form in Gelenken, Nieren, aber auch Weichteilen. Ansammlungen von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit können zu arthritisähnlichen Schmerzattacken führen. Zwei Prozent der Bundesbürger sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie an Gicht erkrankt.
„Bei einem Gichtanfall ist meist das Grundgelenk des großen Zehs betroffen. Es rötet sich, schwillt an und schmerzt stark “, erklärt Professor Dr. med Stefan Schewe, ärztlicher Berater der Rheuma-Liga. Bei einem Großteil der Patienten klingen die Beschwerden innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen von selbst wieder ab. Doch nur ein dauerhaftes Absenken des Harnsäurespiegels kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern. „Deshalb ist es so wichtig, bei Gichtpatienten einen Harnsäurespiegel von unter 6mg/dl zu erreichen“, betont Schewe. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Produktion von Harnsäure im Körper vermindern. Zudem kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die das Ausscheiden der Harnsäure über die Nieren verbessern.
Bei der Ernährung gilt: Wenig Fleisch, dabei vor allem die Haut entfernen, keine Fleischbrühe, möglichst frisch kochen und auf Fertigprodukte verzichten, die häufig mit Fleischkonzentrat angereichert sind. Milchprodukte, Gemüse, Obst, Reis, Kartoffeln oder Nudeln sind jederzeit erlaubt. Dabei sollte man viel trinken, aber möglichst auf Alkohol, egal ob Bier oder Wein, verzichten.