Rund 8000 Rheumabetroffene in 450 Kursen nehmen in Bremen regelmäßig am Funktionstraining der Deutschen Rheuma-Liga teil. Eine von ihnen ist Marianne Korinth. "Seit fast 15 Jahren gehe ich wöchentlich zur Warmwassergymnastik", sagt sie. Doch seit Mitte März musste sie und deutschlandweit viele weitere Menschen wegen der Coronapandemie auf das Training in der Halle oder im Wasser verzichten.
Vor 15 Jahren bekam Marianne Korinth nach mehreren rheumatischen Schüben endlich einen Termin im Krankenhaus. "Dort konnte ich zum ersten Mal jeden Morgen an der Wassergymnastik teilnehmen. Ich habe direkt gemerkt, wie wichtig und schön das für mich ist", erinnert sie sich. Die Bremerin hat rheumatoide Arthritis: "Teilweise war ich so krank, dass ich kaum die Stufen ins Becken hinuntergekommen bin. Nach der Wassergymnastik ging es dann viel besser."
Bewegung sei das A und O in der Rheuma-Therapie, bestätigt auch der orthopädische Rheumatologe Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorstandsmitglied der Rheuma-Liga: "Ohne das funktionsbezogene Training drohen den Patienten vielfach unwiederbringliche Langzeitschäden an den Gelenken."
"Starke Schmerzen und massive Bewegungseinschränkungen"
Die fehlende Bewegung seit der Corona-Pandemie macht sich bei Marianne Korinth bemerkbar: "Ich lebe aktuell mit dauerhaft starken Schmerzen und massiven Bewegungseinschränkungen. Deshalb habe ich mir gesagt: 'Ich muss einfach was machen, sonst ist der Schaden zu groß." Die 59-Jährige hat sich Alternativen gesucht: Sie geht viel spazieren und hat mit Nordic Walking angefangen. "Zweimal in der Woche gehe ich zur Krankengymnastik", sagt sie. Die Übungen mache sie dann auch Zuhause.