Es ist kein Geheimnis, dass chronische Erkrankungen wie Rheuma die Lebensqualität beeinträchtigen und sich somit stark auf die psychische Gesundheit auswirken können. Dieser Aspekt erhielt auf der geton-Website bisher wenig Aufmerksamkeit. Es war Zeit, das zu ändern. Neben den Punkten Austausch und Deine Rechte hat nun auch das Thema Mental Health einen eigenen Bereich bekommen. Hier finden Interessierte nicht nur theoretische Hintergründe zu den Zusammenhängen von psychischer Belastung und Krankheitsaktivität, sondern auch viele praktische Tipps für den Alltag sowie Erfahrungsberichte von jungen Menschen mit Rheuma. Ziel ist es, das Bewusstsein für die psychischen Auswirkungen von Rheuma zu schärfen und jungen Betroffenen konkrete Unterstützung und Ressourcen anzubieten. Im Abschnitt Psychische Belastung erläutern wir zunächst, wie Rheuma mit der Psyche zusammenhängt. Schmerzen, die Unvorhersehbarkeit der Erkrankung und die alltäglichen Einschränkungen führen oft zu Frustration, Ängsten oder Unsicherheit. Diese Gefühle haben ihre Daseinsberechtigung und verdienen es, ernst genommen zu werden. Mithilfe der Psychotherapeutin Melanie Gräßer haben wir deshalb Tipps zusammengestellt, wie ihr selbst aktiv werden könnt, um eure psychische Gesundheit zu verbessern.
Gewappnet für den Notfall
Betroffene wissen, dass sich Stress und Schmerzen gegenseitig bedingen. Unter diesem Titel erklärt Resilienzcoach Nina Glagow – die Gesundheitswissenschaftlerin und selbst von Rheuma betroffen ist – die Technik der Kognitiven Umstrukturierung. Hier geht es darum, psychisch Belastendes zu erkennen und bewusst zu verändern. Bereits mit kleinen Anpassungen lässt sich der Umgang mit Schmerzen nachhaltig verändern. Auf der Unterseite Selfcare haben wir zahlreiche praktische Tools für den Alltag zusammengestellt. Lasst euch von den persönlichen Selfcare-Momenten anderer junger Rheumatikerinnen und Rheumatiker inspirieren und erweitert Stück für Stück eure eigenen Skills zur Selbsthilfe. So seid ihr auch im Notfall bestens gewappnet. Auch im Abschnitt Self-Empowerment bleibt es praktisch. Hier blickt unser Team über den Tellerrand der individuellen Selbstfürsorge hinaus und zeigt, wie ihr aktiv an der Behandlung einer rheumatischen Erkrankung teilnehmen und alltägliche Herausforderungen meistern könnt – zum Beispiel in der Arbeitswelt.
Andere mit einbeziehen
Neben dem eigenen Umgang mit der Erkrankung und dem Einfluss auf eure psychische Belastung ist noch etwas anderes wichtig: Um auch euer Umfeld mit einzubeziehen, findet ihr auf der Seite Unsichtbares sichtbar machen verschiedene Möglichkeiten. Ob die „Löffeltheorie“ zur Veranschaulichung geringer Energiereserven oder eine ganze Unterrichtseinheit zum Thema Rheuma – unsere Angebote helfen, bei Nichtbetroffenen Verstehen und Verständnis für Rheuma zu schaffen. Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass ihr nicht auf euch allein gestellt seid. Es ist vollkommen in Ordnung und oft sogar ratsam, sich auch professionelle Unterstützung zu suchen. Im Bereich Anlaufstellen/Beratung haben wir deshalb verschiedene Ansprechpartnerinnen und -partner zusammengestellt, die euch auf eurem Weg begleiten können.
Text: JEANINE AHRENSDORF vom Ausschuss junger Rheumatiker