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RheumaPreis 2023: Ein tierisches Teammitglied

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Rheumapreis 2023
Rheumapreisverleihung 2023. Foto: Ulrike Erstling

Flexible Lösungen und Offenheit sorgen dafür, dass Menschen mit Rheuma im Job bleiben können. Der Rheumapreis belohnt berufliche Teilhabe.

„Wuff, Wuff“, schallt es aus dem Büro von Manuela De Palma. „Mein Hund ist mir ein treuer Begleiter“, sagt sie, „auch auf der Arbeit.“

Manuela De Palma hat Psoriasis-Arthritis und arbeitet bei Physio-Deutschland, einem Berufsverband für Physiotherapeuten. Dass sie ihren Hund mitbringen darf, ist einer der Gründe, warum sie überhaupt arbeiten kann. „Dadurch fällt ein großer Stressfaktor weg, da ich nicht den Weg zu seiner Pflegestelle auf mich nehmen muss“, berichtet die Stuttgarterin. Körperliche Erschöpfung, Schmerzen, Schwellungen in Fuß- und Handgelenken und die psychische Belastung stellen sie im Berufsleben und im Alltag vor große Herausforderungen.

Umso wichtiger ist es, dass sie bei der Arbeit auf Verständnis und Flexibilität trifft. Für das Engagement für die berufliche Teilhabe sind die Bürokauffrau und ihr Arbeitgeber ebenso wie zwei weitere Arbeitnehmende, Elke Horner und André Lorig,  und ihre Arbeitgebenden, die Musikschule Reinickendorf und die Bundesagentur für Arbeit, bei der Preisverleihung am Samstagabend mit dem RheumaPreis unter dem Motto „Rheuma Arbeit geben“ ausgezeichnet worden. Unterstützt wird die Initiative auch von der Deutschen Rheuma-Liga. 

Flexible Lösungen für den Arbeitsalltag

„Wir möchten Menschen mit rheumatischen Erkrankungen Mut für den Verbleib im Arbeitsleben machen“, sagt Rotraut Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, „beim RheumaPreis zeigen Arbeitnehmende und -ihre Arbeitgebende immer wieder, wie das mit manchmal schon einfachen Lösungen gelingen kann.“

Unterstützung und Tipps bekommen Betroffene und Unternehmen auch bei der Deutschen Rheuma-Liga. Vor Ort in der Beratung, in den Broschüren „Im Job mit Rheuma“, „Mit Rheuma gut arbeiten“ und „Von der Schule in den Job“ und auf den Themenseiten im Internet „Beruf und Rheuma“. „Beiden Seiten hilft es, wenn offen mit der Erkrankung umgegangen wird. Nur so kann das Unternehmen geeignete Maßnahmen ergreifen“, erklärt Rotraut Schmale-Grede.

Wie wichtig Offenheit gegenüber ihrem Arbeitgeber, aber auch gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen ist, betont auch Manuela De Palma: „So kann man mein Verhalten und meine Stimmung besser einschätzen und auch besser damit umgehen.“

Eine Vier-Tage-Woche und die Möglichkeit zum Homeoffice erleichtern ihr das Berufsleben. Eine Sache lobt Manuela De Palma ganz besonders: „Unsere Vorgesetzte erkundigt sich immer nach unserem Wohlbefinden und fragt oft, wie sie uns unterstützen kann“, erzählt sie, „das gilt nicht nur für mich, sondern für alle im Team.“ Hier nehme jemand seine Fürsorgepflicht für die Angestellten ernst, fügt sie hinzu. Zudem helfen ihr das strukturierte und geräuscharme Arbeitsumfeld.

Am Schlagzeug

Ruhe ist eher nicht das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man an den Arbeitsplatz von Elke Horner denkt. Sie ist studierte Schlagzeugerin, unterrichtet Percussion und Schlagzeug und leitet eine Indie Pop Band an der Musikschule Berlin Reinickendorf. Zudem komponiert und spielt sie ihre Musik auf Konzerten, Lesungen und Ausstellungen.

Die Musikpädagogin hat rheumatoide Arthritis und das Sjögren-Syndrom. Trotz einiger Einschränkungen hat sie sich eines nicht nehmen lassen: ihre Leidenschaft zur Musik. Weil es bei Auftritten für sie immer schwerer wurde, das Schlagzeug mitzubringen und aufzubauen, hat sie sich ein eigenes, kleineres Setup zusammengestellt.

„Im Zusammenhang mit dem Scheitern von Projekten und dem Aufhören habe ich zwei meiner Leitmotive entwickelt: Das Loslassen von Dingen, die mir Schmerzen zufügen, und damit verbunden eine Akzeptanz von Zuständen, die ich nicht ändern kann“, beschreibt Elke Horner.

Die Musikschule Reinickendorf unterstützt Elke Horner. „Bei Konferenzen kann ich online teilnehmen, damit ich weniger Wege auf mich nehmen muss“, beschreibt sie, „bei Workshops kann ich zum Beispiel auch nur die Hälfte der Stunden unterrichten.“ Leider kommen längere Ausfallzeiten bei ihren Erkrankungen öfter vor: „Dann organisiert die Musikschule einfach eine Vertretung.“

Die Musikschule habe ihr viel Verständnis entgegengebracht, als sie von ihrer Erkrankung erzählte. „So wie wir Lehrkräfte individuell unseren Unterricht auf unsere Schülerinnen und Schüler ausrichten, so richten wir im Leitungsteam uns nach den Bedürfnissen und Wünschen unserer Pädagoginnen und Pädagogen“, erklärt Jasper Mack, Fachgruppenleiter Schlaginstrumente an der Musikschule.

Aufklärung aufs Ohr

Mit Einschränkungen offen umgehen: Das hat sich André Lorig auf die Fahnen geschrieben. Er hat Morbus Bechterew.

Seinem Team und seinem Vorgesetzten bei der Bundesagentur für Arbeit hat er offen von den Einschränkungen erzählt, die nicht nur die körperlichen Symptome umfassen: „Einschränkungen, die meine Mitarbeitenden so nie erwartet hätten, da man sie mir nicht ansieht oder ich sie mir nicht anmerken lasse.“ Depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, stete Schmerzen, Morgensteifigkeit und Bewegungseinschränkungen: Die Liste ist lang.

Das interessierte und positive Feedback seines Teams habe ihn dann dazu ermutigt, weitere Schritte in die „Öffentlichkeit“ zu gehen. Es ist ihm wichtig, die Erkrankung und Lösungswege aus der Krankheit bekannter zu machen. Herausgekommen ist ein Podcast, in dem er gemeinsam mit zwei weiteren Morbus Bechterew-Betroffenen, ebenfalls bei der Agentur für Arbeit beschäftigt, vom Leben mit der Erkrankung berichtet.

Der Podcast ist allerdings „nur“ im Intranet der Bundesagentur für Arbeit für die mehr als 130.000 Beschäftigte abrufbar. Darüber hinaus engagiert sich André Lorig in der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew auf Bundesebene und regionaler Ebene. „Das ist ein Stück weit auch Aufgabe von allen Betroffenen, die Krankheit transparent zu machen“, ist André Lorig überzeugt.

Der RheumaPreis

Der RheumaPreis geht seit 2009 partnerschaftlich an Arbeitnehmende mit einer rheumatischen Erkrankung und ihre Arbeitgebenden und ist mit je 3.000 Euro dotiert. Sponsoren des Preises sind AbbVie Deutschland GmbH und Lilly Deutschland GmbH. Der Bundesverband der Deutschen Rheuma-Liga, die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew, die Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft und die Sklerodermie Selbsthilfe sind Partner der Initiative.

Alles zum Thema „Arbeit und Rheuma“

In unseren Ratgebern und auf unserer Internetseite informieren wir umfassend zum Thema „Arbeit und Rheuma“.