Medikamente bei Gicht
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich die Gelenke stark entzünden können.
Die Krankheit entsteht, weil sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt (Hyperurikämie) und sich schließlich an unterschiedlichen Stellen (z.B. Gelenke, Sehnen, Schleimbeutel oder im Ohrknorpel) in Kristallform ablagert. Dort verursachen die Kristalle zunächst eine heftige Entzündung, den Gichtanfall.
Ein Gichtanfall tritt zu Anfang fast immer nur in einem Gelenk auf, wobei jedes Gelenk betroffen sein kann. Der Gichtanfall dauert fast nie länger als zwei bis drei Wochen und verschwindet dann vollständig wieder, schneller mit, aber auch ohne Therapie. Vorwiegend bei der chronischen Gicht kommt es zu Gelenkveränderungen, dabei können mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen und geschwollen sein. Bei der chronischen Gicht bleiben die Gelenke auch zwischen den Anfällen dauerhaft geschwollen, und Bewegungen verursachen Schmerzen.
Mögliche Ursachen
Bis es zu einem Gichtanfall kommt, können Jahre vergehen. Oft macht die Krankheit sich überraschend bemerkbar; in vielen Fällen unmittelbar nachdem viel Fleisch gegessen und viel Alkohol getrunken wurde. Auch Stress, andere Belastungen (z.B. Operationen, Fasten) oder eine Infektionskrankheit können einen Gichtanfall auslösen.
Bei einem Drittel aller Patienten tritt die Krankheit zuerst am Fuß auf, meist am Grundgelenk des großen Zehs. Das Gelenk entzündet sich, wird sehr heiß, schwillt an und verfärbt sich rot bis bläulich. Außerdem reagiert es äußerst empfindlich auf Berührungen. Nach dem ersten akuten Gichtanfall kann es in unregelmäßigen Abständen immer wieder zu weiteren akuten Gichtanfällen kommen. Andere Gelenke wie beispielsweise die Knie-, Sprung-, Mittelfuß-, Ellbogen-, Hand- oder Fingergelenke können ebenso betroffen sein. In den ersten Jahren der Gicht haben die Patienten zwischen den akuten Anfällen meistens keine Schmerzen.
Bei der Behandlung der Gicht gibt es zwei Ziele. Zum einen die Behandlung der Schmerzen im akuten Gichtanfall, zum anderen die langfristige Gichttherapie, um den Harnsäurespiegel im Blut zu senken. Bleibt der Harnsäurespiegel dauerhaft hoch, steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere Gichtanfälle. Um den Harnsäurespiegel niedrig zu halten, ist auch die richtige Ernährung wichtig: wenig Fleisch und Fisch, kein Alkohol, wenig Hefeprodukte, wenig Süßgetränke mit Fruktose, aber viel fettarme Milchprodukte sind angeraten.
Medikamente zur Therapie des akuten Gichtanfalles:
- Wirkstoffklasse: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Wirkstoffname: Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen, Indometacin, Celecoxib, Etoricoxib und viele andere - Wirkstoffklasse: Glukokortikoide
Wirkstoffname: Prednisolon, Triamcinolonazetonid - Wirkstoffklasse: Alkaloide
Wirkstoffname: Colchicin - Wirkstoffklasse: Biologika
Wirkstoffname: Canakinumab
Medikamente zur langfristigen Gichttherapie
- Wirkstoffklasse: Urikostatika (Harnsäuresenkung)
Wirkstoffname: Allopurinol, Febuxostat - Wirkstoffklasse: Urikosurika (Harnsäureausscheidung)
Wirkstoffname: Benzbromaron, Probenecid, Lesinurad (2019 in der Schweiz und in Italien eingeführt) - Wirkstoffklasse: Kombination aus Urikostatika und Urikosurika
Wirkstoffname: Allopurinol + Benzbromaron, Allopurinol + Lesinurad (2019 soll die Kombination in den meisten europäischen Ländern eingeführt werden)
Was ist Gicht?
Welche Ursachen hat Gicht? Welche Symptome gibt es? Wie sehen Therapie und Behandlung aus? Diese Fragen beantwortet unsere ausführliche Seite zum Krankheitsbild Gicht.